Kollisionsrisiko von Vögeln mit Bauwerken während des Zuges über der Nordsee
Zugvögel nutzen den Offshore-Bereich rund um das Jahr, besonders aber zu den klassischen Hauptzugzeiten Frühjahr und Herbst. Rund ein Drittel der Zugvögel zieht tagsüber, der größere Teil nachts, wobei das Zuggeschehen extrem variabel ist. Bedingt durch die artspezifische genetische Veranlagung und in erster Linie durch die sich stets ändernde Witterung sind das Artenspektrum und die Zugintensität wie auch die Höhe und Richtung starken Schwankungen unterworfen.
Unter guten Bedingungen ziehen die meisten Vögel nachts in so großen Höhen, dass eine Gefährdung durch die rund 150 Meter hohen Windenregieanlagen oder andere Bauwerke unwahrscheinlich ist und Ausweichbewegungen oder Durchflüge eher selten stattfinden. Geraten die Vögel jedoch in schlechtes Wetter, meist einhergehend mit starker Bewölkung, Regen und ungünstigen Winden, fliegen sie viel niedriger, meist sogar unter 200 Meter über See. Bei ungünstigen Windrichtungen nutzen die Vögel niedrige Zughöhen, in denen die Windgeschwindigkeit bedingt durch die Rauigkeit der Meeresoberfläche verringert ist. Werden die Vögel dann noch durch die Beleuchtung der Anlagen angezogen, führt dies zwangsläufig zu einer vergleichsweise hohen Kollisionsgefahr.
Solche Bedingungen mit sich meist plötzlich ändernden ungünstigen Wetterverhältnissen verbunden mit extrem starken Vogelzug kommen in manchen Jahren gar nicht und in anderen Jahren auch mehrfach vor. Entsprechend stark schwankt auch das Kollisionsrisiko für die Tiere. Dies ist jedoch im Detail von vielen Faktoren abhängig und die Kombination von schlechtem Wetter und vielen Vögeln bedeutet daher nicht zwangsläufig auch eine tatsächliche Erhöhung der Sterblichkeit der Vögel während des Zuges.