Kollisionsrisiko für Zugvögel

Fixed Pencil Beam - Radar beim Aufbau
Fixed Pencil Beam - Radar beim Aufbau

IfAÖ Institut für Angewandte Ökosystemforschung GmbH

Jedes Jahr ziehen im Frühjahr und Herbst mehrere Millionen Vögel auf ihren Wanderungen zwischen Brutgebieten und Winterquartieren über Nord- und Ostsee. Offshore-Windenergieanlagen könnten vor allem den nächtlichen Vogelzug als Flughindernis, durch phototaktische Anlockung und durch ein erhöhtes Kollisionsrisiko beeinträchtigen. Es ist denkbar, dass Zugvögel unter günstigen Zugbedingungen (klare Sicht, Rückenwind) über Windparks hinweg ziehen, bei schlechter Witterung (Seenebel, Niederschlag, Gegenwind) jedoch von den nachts hell erleuchteten Anlagen angelockt werden und einem erhöhten Kollisionsrisiko ausgesetzt werden.

Um das Kollisionsrisiko für Zugvögel abschätzen zu können, muss das Zugaufkommen im Bereich bereits bestehender Anlagen genau quantifiziert und ungestörten Bedingungen gegenübergestellt werden. Hierzu wurde ein Fixed Pencil Beam Radar zur automatischen Quantifizierung des Vogelzugs entwickelt und auf der Forschungsplattform FINO1 in der Nähe des ersten Nordsee-Windparks „alpha ventus“ installiert. Durch die konzentrierte Bündelung und Fixierung des Radarstrahls ist das Stichprobenvolumen für die Zugratenberechnung genau definiert und die Erfassungswahrscheinlichkeit vor allem niedrig fliegender Vögel gegenüber einem konventionellen Schiffsradar erhöht. Darüber hinaus sollen die aufgezeichneten Echosignaturen des Radars eine automatische Unterscheidung zwischen Vogel und Nicht-Vögeln und eine Unterteilung in Vogelgruppen zulassen. Dadurch kann das Zuggeschehen detaillierter abgebildet werden, insbesondere im Gefahrenbereich des Windparks. Das Messdesign sieht vor, das Zugaufkommen in verschiedenen Höhenzonen alternierend innerhalb und außerhalb des Windparks „alpha ventus“ zu messen, um mögliche Ausweichbewegungen und/oder Anlockungen von Vögeln unter verschiedenen Wettersituationen einschätzen zu können.

Parallel zu den Radarmessungen werden Vogelbewegungen im Nahbereich eines Windrads mithilfe von Nachtsichtkameras überwacht, um mögliche Kollisionen dokumentieren zu können.